SYSTEM WUT UND POLITIK

Die Inflations- und Teuerungskrise in Österreich verschärft sich immer weiter, viele Menschen können sich Strom, Gas, Sprit oder gar Lebensmittel nicht mehr leisten. Es gebe einen sogenannten "Wohlstandsverlust und die Angst vor einem "Wut-Winter" in Österreich, also einem breitflächigen Aufstand der Bürger gegen die Regierung und die Teuerungen, wird auch immer grösser.

 

Tja …..

 

Nun  - Wut ist prinzipiell ein natürliches Gefühl, das zum Leben dazugehört. Ob vor Wut platzen, sie herunterschlucken oder dem Ärger Luft machen: Die Regulierung dieses stürmischen Gefühls fällt jedoch oft keineswegs leicht. Weder unausgedrückte Wut noch sogenannte „Ausraster“ sind für die Gesundheit förderlich – sie setzen unter Druck und erhöhen den Stresspegel. Zudem können sie zu Schwierigkeiten mit Mitmenschen führen.Manchmal genügt bereits ein kleiner Anlassfall, um aus der Haut zu fahren. Die Kunst besteht darin, einen goldenen Mittelweg im Umgang mit diesem hitzigen Gefühl zu finden. Ist der Umgang mit Wut nicht mehr kontrollierbar, ist professionelle Hilfe wichtig.

 

Problematisch am Ärger ist, dass er allen schadet: einem selbst und dem Umfeld. Ärger erzeugt auf körperlicher Ebene Stress und auf geistiger Ebene Anspannung und eine eingeengte Sichtweise. Ein Blick in den Spiegel, wenn man wütend ist, zeigt klar: Ein zufriedenes und glückliches Gesicht sieht anders aus. Dem Umfeld schadet der Ärger, weil ärgerliche Personen andere verletzen, beleidigen, zurück- und auch abstoßen. Ärger ist ein stark trennendes Element in Beziehungen, er schafft Distanz zu anderen und isoliert uns.

 

Dampf ablassen ist wichtig und notwendig, da kann der Ärger zu Beginn ein guter Indikator sein. Aber die entscheidende Frage ist: Wo kommt der Druck her? Wie kann man dem Problem auf den Grund gehen und langfristig verhindern, dass der Druck zu groß wird? Und wie kann man Spannungen auf anderem Weg abbauen? Die Schmerzgrenze für Ärger ist dort, wo man sich selbst und anderen Schaden zufügt. Diese Grenze kann man leicht überprüfen: Wie geht es mir selbst, wenn ich beim Autofahren 15 Minuten lang geschimpft und getobt habe? Fühle ich mich entspannt, geliebt und in meiner vollen Kraft? Wie fühlt sich meine Partner*in, wenn ich meiner Wut freien Lauf lasse? Wie geht es meinem Kind, meiner Katze oder meinem Hund dabei?

 

Nun zurück zum gefürchteten ,,Wutwinter". Heute erkennen wir in vielen Bewegungen der Gesellschaft sogenannte Wütende Bürger oder auch ,,Wutbürger“

 

Ein Begriff der 2010 als Neologismus in Deutschland aufkam durch das Essay ,,Der Wutbürger“ des Journalisten Dirk Kurbjuweit in der Ausgabe der Zeitschrift Der Spiegel vom 11. Oktober 2010 geprägt wurde. Dem sogenannten „Wutbürger“ wurden in einigen Medien negative Eigenschaften zugeschrieben, zum Beispiel „renitent“, „egoistisch“ und „spießbürgerlich“.

 

Doch wenn Regierungen immer wieder ,,Mist“ bauen. Wie sollen sich die Bürger verhalten?

 

Wird Wut zurückgehalten, hört sie deswegen nicht einfach auf.

 

Dauerhaft unterdrückten negativen Emotionen wird eine Bedeutung bei der Entstehung von Burnout, Depressionen, Ängsten und Zwängen zugeschrieben. Wird Ärger lange Zeit wiederholt, weder bewusst wahrgenommen noch ausgedrückt, werden vor allem depressive Schübe begünstigt. Die Vermeidung des Gefühls führt zu einer großen Anspannung.

 

Wir Wissen jedoch auch dass ein Leben ohne Ärger nicht gibt. Das Gefühl der Wut ist völlig normal – wenn auch im jeweiligen Zusammenhang zu sehen. Es ist jedoch wesentlich, darauf zu achten, dass diese Gefühle sowohl für die Person selbst als auch für ihre Umgebung nicht zur Belastung oder eventuell sogar Gefahr werden. Gefühle im Griff zu haben hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Wenn wir im Alltag wütend auf jemanden werden, dann gehört unsere Wut meist nicht zu unserem Gegenüber, den wir aber in unserer Wahrnehmung als Auslöser sehen. Die meisten Personen auf die wir wütend werden, können überhaupt nichts für unsere Wut. Meistens werden wir wütend auf unsere eigene Interpretation einer Situation. Selten ist das gerechtfertigt, es sei denn, jemand ist wirklich bösartig oder gefährlich, in diesem Fall ist es gerechtfertigt die Wut für unsere Grenzen einzusetzen.

 

Wenn in einer Situation sehr viel Wut da ist, solltest du ihr einen Raum geben, in dem sie niemandem schaden kann.

 

Geh raus, sagen nichts, tritt gegen die Hauswand, renn um den Block – so lange, bis du wieder reagieren kannst und wieder in einem Rahmen bleiben kannst, der für die Beziehung mit der betreffenden Person, angemessen ist. 

 

Nicht immer ist es angebracht, Wut auszudrücken, aber niemals ist es angebracht, Wut zu unterdrücken. Manchmal ist es gut, die Stimme zu erheben, laut und feurig zu werden, manchmal ist es wichtig, das zu lernen, was Masters „achtsam gehaltene Wut“ nennt. Dabei nehmen wir Wut bewusst war und lassen sie frei in unserem System zirkulieren, aber agieren sie nicht im Äußeren aus. Durch ein solches bewusstes wahrnehmen und ergründen von Wut, gelangen wir zu einem Mitgefühl mit unserer eigenen Wut, der Wut anderer Menschen und den vielen verschiedenen vielleicht verletzten „Ichs“, die in uns wütend sein mögen.

 

In buddhistischen Ländern leben die Menschen mit dem Wissen, dass sie – wie jedes andere Lebewesen auch – Buddhapotenzial haben, das heißt, sie können mit viel Übung ein Buddha werden. Das ist doch mal ein gut gepackter Rucksack für das Leben, oder?“

 

 

Quellen:

Dirk Kurbjuweit: Der Wutbürger. In: Der Spiegel. Nr. 41, 2010, S. 26–27 (online).

Wort und Unwort des Jahres in Deutschland, duden.de, abgerufen am 2. Oktober 2011

Wort des Jahres 2010: Wutbürger (Memento vom 17. Dezember 2011 im Internet Archive) Ulrike Stölzel auf duden.de vom 17. Dezember 2010, abgerufen am 3. Oktober 2011

Wutbürger in duden.de, abgerufen am 30. September 2011

Therapeut und Brandstifter, 30. September 2010

Jede Stimme zählt, taz vom 20. November 2007.

Die Widerspenstigkeit der Wutbürger, Ralf Konersmann im Hamburger Abendblatt vom 31. März 2011, hier (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive)

Hochspringen nach:a b Alt, stur, egoistisch, Spiegel Online vom 8. September 2011

Video heute: Studie – Wutbürger sind auch Egoisten (13. September 2011, soziologische Studie Göttingen) in der ZDFmediathek, abgerufen am 11. Februar 2014. (offline)

Wutbürger – Wikipedia

https://www.lebensberater.at/lebe-magazin/ausgabe-9.pdf , Seite 38

https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/praevention/wut-tipps.html#ursachen-von-wut-aerger

 https://traumaheilung.de/der-umgang-mit-wut/

https://www.heute.at/s/preise-runter-jetzt-erste-wut-demo-in-oesterreich-10022738

https://www.sein.de/wut-die-missverstandene-emotion/